Die Coronavirus-Pandemie konnte der Gewinnentwicklung des Sektors nur einen kurzfristigen Dämpfer verpassen. So liegen die Gewinne annähernd auf dem Niveau von März dieses Jahres. Wie haben sich die Gewinne der Subindustrien des Gesundheitssektors in Q3 2020 entwickelt? Ein Blick unter die Haube.
Eine Vielzahl der im MSCI Health Care zusammengefassten Unternehmen hat mittlerweile ihre Quartalsergebnisse (Q3 2020) veröffentlicht. Dabei konnten 70% der Unternehmen die Umsatzerwartungen und 82% der Unternehmen die Gewinnerwartungen der Analysten übertreffen. Allerdings gab es deutliche Unterschiede zwischen den 10 verschiedenen Subindustrien des Gesundheitssektors.
Auffallend positiv entwickelten sich die Unternehmen der Subindustrien Managed Health Care (Krankenversicherer), Life Sciences Tools & Services (biomedizinische Zulieferer) und Health Care Facilities (medizinische Einrichtungen). Hier lagen die berichteten Umsätze wie auch der Gewinn-pro-Aktie durchgängig über den Konsensus-Erwartungen.
Die biomedizinischen Zulieferer konnten die Umsatzerwartungen um 7,7% und die Anbieter von Verbrauchsmaterialien (Health Care Supplies) die Umsatzerwartungen um 60% übertreffen. Beide Subindustrien konnten auch bei den Gewinnerwartungen punkten. Gemessen am Gewinn-pro-Aktie konnten die Anbieter von Verbrauchsmaterialien die Erwartungen um 30,1% übererfüllen, gefolgt von den biomedizinischen Zulieferern, die die Erwartungen um 20,4% schlagen konnten.
Das Schlusslicht bildet die Pharmazeutische Industrie, deren aggregierte Umsätze 0,8% unter den Markterwartungen lagen. Die Gewinnerwartungen wurden im Schnitt nur um 4,5% übertroffen und lagen hiermit deutlich hinter der vorgenannten Spitzengruppe.
Auch die Technologieunternehmen des Sektors hatten – gemessen an den Erwartungen – ein eher enttäuschendes Quartal zu verzeichnen. Die Umsatzentwicklung lag zwar 14% über den Erwartungen, aber der Gewinn-pro-Aktie verfehlte die Konsensusschätzungen um durchschnittlich 8,4%.
Die Corona-Pandemie hat die Gewinnentwicklung des Gesundheitssektors nur kurzfristig negativ beeinflusst. Der langfristige Aufwärtstrend ist weiterhin intakt und hat nahezu den Höchststand vom März dieses Jahres erreicht.
Im Gegensatz dazu hat sich der Gesamtmarkt (gemessen am MSCI World Index) noch nicht erholt. Die Unternehmensgewinne liegen hier sogar unter den Höchstständen kurz vor der Finanzkrise im Jahr 2008. Diese Entwicklung verdeutlicht auf eindrucksvolle Weise die Resilienz der Nachfrage von Gesundheitsprodukten und -dienstleistungen.
Fazit: Die Geschäftsmodelle innerhalb der 10 Subindustrien des Gesundheitssektors sind sehr vielfältig, was sich auch in der Heterogenität der Umsatz- und Gewinnentwicklung ausdrückt. Gerade diese Vielfalt können sich Investoren zu Nutzen machen, um vom mittel- bis langfristigen Kurspotential des Sektors zu profitieren.
Die derzeit stark im Vordergrund stehenden Subindustrien Biotech und Pharma konnten die hochgesteckten Erwartungen der Analysten nur zum Teil erfüllen, in den aktuell weniger im Rampenlicht stehenden Subindustrien gab es dagegen sowohl auf der Umsatz- wie auf der Gewinnseite deutlich mehr positive Überraschungen.