„Totengräber“ Orpea und „Kollege“ Korian machen schon wieder Negativschlagzeilen. Aktien von Orpea und Korian setzen ihren Sinkflug fort.
Altenheimbetreiber Orpea, Anfang dieses Jahres im Buch “Les Fossoyeurs“ („Die Totengräber“) diverser finanzieller Vergehen und schlechter Pflege bezichtigt, kommt nicht zur Ruhe. So wurde heute, am 08. Juni, Orpeas Hauptsitz in Puteaux, einem Vorort von Paris, von der Polizei durchsucht.
Ein Vorgang, der an eine große deutsche Bank denken läßt, die bekanntermaßen häufiger unangekündigten Besuch von der Exekutive erhält. Ähnlich wie diese große deutsche Bank in solchen Situationen hat auch Orpea die Durchsuchungen nur bestätigt, sie darüber hinaus aber noch nicht kommentiert.
Möglicherweise stehen die aktuellen Durchsuchungen Orpeas im Zusammenhang mit der Strafanzeige „wegen mangelhafter Pflege“, die die französische Regierung im März angekündigt hat, basierend auf einem offiziellen Bericht, der zwar einige „Dysfunktionen“ offengelegt hat, jedoch keine Belege für „systemischen, organisierten Mißbrauch“ enthielt, wie Orpea den Bericht damals kommentiert hatte.
Im Unterschied dazu hat Mitbewerber Korian zwar nicht überraschend Besuch bekommen, doch stehen Klagen von Angehörigen ehemaliger Bewohner ins Haus, wie die Zeitung Le Parisien von einem Anwalt erfahren haben will.
Was lernen wir daraus? Auch im defensiven Gesundheitssektor existieren Fallstricke und -gruben: Hatte die Orpea-Aktie zum Zeitpunkt unseres letzten Orpea-Artikels Anfang April schon beachtliche 60% seit Jahresbeginn verloren, so hat die Aktie von diesem niedrigen Niveau aus dennoch noch einmal ungefähr ein Drittel ihres Wertes abgegeben.
Anleger, die nach dem ca. 60%igen Kursverlust wieder in Opera eingestiegen sind, wurden somit eines Besseren belehrt. Insgesamt hat die Aktie seit Jahresbeginn ca. 72% ihres Wertes verloren. Im Vergleich zum Jahresauftakt bleibt also noch ein „Restwert“ von ca. 28%. Auch dieser kann sich noch einmal halbieren. Schlimmer geht’s immer. Selbst, wenn das Geschäft in Wirklichkeit sehr viel besser läuft als diese Kursverläufe suggerieren.
Der risikoscheue Gesundheitsaktienfonds nova Steady HealthCare war zu keinem Zeitpunkt in die gezeigten französischen Altenheimbetreiber investiert.
Der relevante internationale Vergleichsindex (MSCI World Health Care Providers & Services) hat im gleichen Zeitraum ca. 4% zugelegt. Trotz Lieferkettenunterbrechungen, hoher Inflation, steigender Zinsen und des Ukraine-Krieges.