Der Gesundheitssektor gilt zu recht für viele Investoren als zukunftsträchtiger Anlagesektor. Viele Anleger übersehen dabei jedoch häufig, dass es im Gesundheitssektor neben den beiden bekannten Subindustrien Pharmazie und Biotechnologie in acht weiteren Sektoren oder Subindustrien attraktive Gesundheitsaktien gibt. Eine Sehschwäche korrigieren beispielsweise Brillengläser von Essilor oder Kontaktlinsen von Cooper, kranke Herzklappen können ersetzt werden durch künstliche von Medtronic oder Edwards Lifesciences und in der Sportmedizin helfen Produkte von Smith & Nephew.
Neue Wege gehen kann sich lohnen
Typische Gesundheitsfonds verpassen durch die starke Fokussierung auf die durchaus spannende Subindustrie Biotechnologie und die etablierte Pharmaindustrie oftmals attraktive Investitionsgelegenheiten in den anderen acht „untypischen“ Subindustrien. Da der Referenzindex typischer Gesundheitsfonds ebenfalls von hochkapitalisierten Pharma- und Biotechnologiewerten dominiert wird, ähnelt die Wertentwicklung solcher Fonds in vielen Fällen dem Referenzindex. Entsprechend haben viele dieser Anlagestrategien meist einen relativ niedrigen „Active Share“ – diese Kennzahl misst den Anteil des Fondsvermögens, der abweichend von der relevanten Benchmark investiert ist. Das ähnliche Investitionsverhalten dieser großen Anzahl von Fonds erinnert an das einer Herde. Die schädliche Konsequenz dieses Herdenverhaltens ist jedoch „Übergrasung“: Da sich alle auf der gleichen Weide tummeln, ist das saftig grüne Alpha fast vollständig abgefressen. Das reduzierte Nahrungsangebot reduziert die Chance auf überdurchschnittliches Wachstum bzw. auf überdurchschnittliche Rendite, um von der Weide in die Welt des Fondsmanagements zurückzukehren.
Der Gesundheitssektor besteht nicht nur aus Pharma und Biotechnologie
Wer als Investor nicht der Herde folgen möchte, muss daher neue Wege gehen, respektive neue Subindustrien erkunden. Diese dadurch mögliche, vollständigere Ausschöpfung des Investmentuniversums abseits der Referenzindizes ermöglicht es, sowohl risiko-affine als auch risiko-averse Anlagekonzepte im Gesundheitsbereich zu entwickeln und umzusetzen. Zusätzlich können auch regionale Investitionskriterien hinzugefügt werden, um Risiken weiter zu reduzieren oder Renditeaussichten zu erhöhen.
Investoren sollten dabei die Vielfältigkeit des Gesundheitssektors beachten, vor allem aber auch für sich nutzen. Das Spektrum reicht von Anbietern von Informationstechnologie, die beispielsweise Krankenhaussoftware entwickeln, über Pharmagroßhändler bis zu Anbietern von Pflegedienstleistungen und Krankenhausbetreibern, um nur einige Bespiele zu nennen.
Gesundheit schlägt den Gesamtmarkt
Prognosen der OECD zufolge sollen sich die Gesundheitsausgaben bis 2060 gegenüber dem Referenzjahr 2010 mehr als vervierfachen; eine Verdopplung wird bereits bis 2035 erwartet. Dabei wachsen die Gesundheitsausgaben wesentlich schneller als das Bruttoinlandsprodukt. Daher erwarten wir, dass der Gesundheitssektor mittelfristig auch an der Börse schneller wächst als die Börse insgesamt.
Hinzu kommt erfreulicherweise, dass das überdurchschnittliche Wachstum des Gesundheitssektors einhergeht mit einer unterdurchschnittlichen Volatilität und einer sehr geringen Konjunktursensitivität. Denn Gesundheitsprodukte sind unverzichtbar, und werden daher immer gekauft oder verordnet, fast völlig unabhängig davon, ob die Wirtschaft um zwei Prozent wächst oder um zwei Prozent schrumpft. Die geringere Konjunktursensitivität des Sektors bedeutet auch weniger Stress für den Anleger.
Diese hochattraktive Kombination aus überdurchschnittlichem, langfristigem Wachstum einerseits und sehr geringer Zyklizität andererseits findet sich so nur im Gesundheitssektor. Gesundheit ist unverzichtbar – für jeden persönlich und als Investitionssektor – entscheidend ist die richtige Mischung.
Quelle: http://www.universal-investment.com/de/artikel/nova-gesundheitsaktien